Das Leben ist ein Geschenk

Es kommt uns häufig nicht so vor, aber es ist so: das Leben ist ein Geschenk. Nicht immer das, was wir uns gerade wünschen. Und gerade, wenn uns Schicksalsschläge treffen wie Finanznöte, Liebeskummer, Depressionen, Krankheiten, Kündigungen, Streit, Trennungen, Existenzängste, Verluste, andere tiefgreifende Schicksalsschläge… die Reihe kann verflucht lang sein, empfinden wir das Leben alles andere als ein Geschenk. Umtauschen können wir es allerdings nicht. Nur verändern. Und es wird (fast) immer an uns liegen, das zu tun.

Und  noch etwas können wir nicht umtauschen. Uns. Wir müssen, können, dürfen, sollen mit unserem „Ich“ leben. In unserer Haut stecken wir nun einmal. Also wäre es besser, mit dem „Ich“ achtsam, sorgsam und liebevoll umzugehen. Denn entrinnen können wir uns nicht. Weder in guten noch in schlechten Zeiten.

„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie was man kriegt“, erklärt Forrest Gump im gleichnamigen Film seinen Mitmenschen, die neben ihm auf einer Bank sitzen, und wie er auf den Bus warten.

Auch wenn du nicht weißt, welche Pralinen in der Schachtel sind: Pralinen sind meist süß. Also versuch dir das Leben lebenswert zu machen und reicher an guten Erfahrungen und Momenten als an Schlechten. Und sei mit dir zu zufrieden. Und wenn nicht? Änderungen beginnen im Kopf. In deinem!
Wenn du von innen heraus strahlst, wenn du in dir ruhst, wenn du authentisch und bei dir bist – dann bist du gewappnet und auch zufrieden. Damit lässt es sich viel leichter durchs Leben gehen, auch wenn es nicht so gut läuft.

Mir hilft es, mir im Spiegel auch mal zuzulächeln. Nein, keine Grimasse, sondern ein freundliches Lächeln.

Und wenn dir kein anderer ein Kompliment macht, mach dir selbst einsJ- und sei es über die Augenringe am Morgen. Gerne stelle ich mich auch auf die Zehenspitzen, mach mich groß auch wenn ich mich klein fühle, gehe ein paar Schritte, recke und strecke mich, drücke die Schultern runter. Das fühlt sich gut an.

Auf unseren Schultern lastet viel als Mutter, Frau, Geliebten, Arbeitenden, Einkaufenden, Organisierenden, Hausaufgabenbetreuenden, Chauffeurin, Krankenpflegenden, etc.

Vergiss dabei aber dich nicht!

Und wenn es nur fünf Minuten am Tag sind.

Wenn die Sonne scheint, bleib doch kurz stehen und genieße die Wärme auf dem Gesicht.

Oder, wenn du dein Auto schon geparkt hast, aber dein Lieblingslied kommt im Radio, bleib doch vielleicht sitzen und sing mit.

Oder du steigst aus der Straßenbahn mit deinem Kind und ihr habt beide noch keine Lust auf die Hausaufgabenzeit. Eine Runde um den Block wirkt Wunder.

Fühlst du dich schlapp, ohne Energie. Dann brauchst du die fünf Minuten ganz dringend. Und wenn du nur die Augen schließt, tief durch die Nase in den Bauch einatmest, Sauerstoff in deinen Körper „lässst“, den Atem kurz anhältst und alle Luft durch den Mund ausatmest. Drei mal mindestens.

Denn du bist ein Geschenk – an dich selber.

„Ja klar. Tolles Geschenk bin ich. Ich kann nichts, hab nichts, bin talentfrei. Ich habe nichts Außergewöhnliches an mir. Könnte ich doch fliegen wie ein Vogel.“

Könnte der Vogel reden, würde er sagen, das Fliegen das Normalste der Welt für ihn sei. Er wurde mit diesem Talent geboren.

Wir alle haben Talente, aber da sie für uns so normal geworden sind, finden wir sie nicht mehr außergewöhnlich. Wir sind so daran gewöhnt, gut zu organisieren, lecker zu backen, gut zu reden, zu frisieren, zu laufen, zu singen, Witze zu erzählen, andere aufzuheitern, unsere Arbeit zu verrichten, Sprachen zu sprechen, gut zuhören zu können, zu stricken, Ideen umzusetzen, etc., dass wir das besondere daran nicht mehr sehen.

Zähl doch einfach mal drei deiner Talente auf. Drei findest du immer.

Für dein Talent bekommst du nicht immer Geld, aber je nachdem Anerkennung, Wertschätzung, manchmal auch nur ein Lächeln – aber das kann die Welt bedeuten.

Vielleicht hast du Manches noch gar nicht ausprobiert und weißt gar nicht um dieses Talent.

Als kleiner Junge musste Forrest Gump aufgrund eines Wirbelsäulenproblems Beinschienen tragen. Damit wurde er zum gefundenen Fressen für Hänseleien und Spott. Als ihn einmal Mitschüler auf dem Fahrrad verfolgten, rannte Forrest vor ihnen davon, verlor dabei seine Beinschienen und merkte, dass er sie gar nicht brauchte. Im Gegenteil, er stellte fest, dass er ein absolut schneller Läufer war. Ein bis dahin unentdecktes Talent!

Zugegeben, du solltest nicht auf so eine Weise dein Talent entdecken. Aber vielleicht gibt es ja was, das du schon immer ausprobieren wolltest.

Wenn du schon immer mal reiten wolltest, warum lässt du dir nicht eine Reitstunde zum Geburtstag schenken!

Wenn du schon immer wissen wolltest, ob du vielleicht handwerklich begabt bist und du wohnst in einer Stadt: überall entstehen kleine Handwerker-, Fahrradwerkstätten, Läden, in denen du elektrische Geräte reparieren kannst. Schneidereien bieten Nähkurse an, Holzwerkstätten Workshops, etc.

Wolltest du schon immer mal deine Gedichte vortragen oder Geschichten schreiben? Es gibt Autorengruppen, Lesekreise.

Wenn du schon immer Tango tanzen lernen wolltest oder Swing. Es gibt Schnupperkurse. Und ja, man kann da auch alleine hingehen.

Wolltest du schon immer italienisch lernen? Wir wäre es mit der Volkshochschule, einem Buch mit CD, Onlinekursen?

Es gibt eigentlich keine Ausreden.

Ein mögliches Talent entdeckst du nur, wenn du es ausprobierst.

Vielleicht ist Talent nicht bei jedem Beispiel das richtige Wort. Manchmal ist es mehr, sich einen Traum erfüllen, sich selbst verwirklichen. Auf jeden Fall ist es, Zeit für sich nehmen – neben den Pflichten des Alltags.

Damit bereicherst du dich selbst. Machst dir ein Geschenk!

Und merkst wieder einmal, das Leben ist ein Geschenk.